2020

Denkendorf 2020

Normalerweise ist der Kalender eines jeden Oldtimerfreunds randvoll mit Terminen von Treffen, Märkten, Ausfahrten oder Rallyes. Im Corona-Jahr 2020 sollte das anders sein.

Hier im Südwesten stand Anfang März zur „Retro Classics“ in den Messehallen in Stuttgart noch alles im Zeichen von geputztem Lack und blitzendem Chrom. Mit der Barkas Pritsche und der Wartburg Funkstreife parkten zwei Mitgliederfahrzeuge des Zweitakterz Süd e.V. auf dem Stand der Freunde des DKW-Auto Union-Stammtischs Stuttgart-Solitude und machten auf der größten Oldtimermesse der Republik stolz Reklame für die diesjährigen öffentlichen Veranstaltungen des rührigen Vereins.

Im Mai sollte eigentlich die Oldtimerrallye „Zweitakterz Classic“ zum zweiten Mal stattfinden. Für den Juli war das große mehrtägige Sommertreffen geplant, dieses Mal unter dem Motto „Deutsch-Ungarisches Freundschaftsfest“ in Zusammenarbeit mit dem Ungarischen Kulturinstitut Stuttgart. Die internen Vorbereitungen waren in vollem Gange, die Flyer waren gedruckt, und die Werbung im Netz lief auf Hochtouren. Leider mußten die Zweitakterz nicht nur einen lange geplanten internen Vereinsausflug im Frühjahr stornieren, die monatlichen Stammtische im Gasthaus zu Online-Konferenzen werden lassen, sondern auch die beiden großen Veranstaltungen absagen bzw. auf das Folgejahr verschieben.

Als es sich abzeichnete, dass die Infektionszahlen zum Sommer hin geringer würden, war für die Zweitakterz-Truppe klar, dem Coronajahr doch noch ein gemeinsames Altfahrzeug-Event abzutrotzen. Die Orga-Mann-und Frauschaft legte sich bald auf ein kleines – aber feines -Treffen auf dem „historischen“ Schotterparkplatz am Denkendorfer Heerweg im Herbst zum Feiertagstermin zum Tag der Deutschen Einheit fest.

Die Trabantfreunde Allgäu machten es vor und hatten unter behördlichen Auflagen Ende Juni – mit reduzierter Besucherzahl – erfolgreich ihr diesjähriges Treffen organisiert. Was im benachbarten Bayern möglich war, sollte allerdings nicht ohne weiteres auch in Baden-Württemberg umzusetzen sein. Auf Anfragen beim örtlichen Ordnungsamt und Landratsamt hin kamen zunächst recht ratlose behördliche Rückmeldungen. Erst mit der Unterstützung aus dem Staatsministerium für Soziales und Integration nimmt die Sache Fahrt auf. Ein plausibles und detailliertes Schutz- und Hygienekonzept müsse erstellt werden und dann beim Gesundheitsamt vorgelegt und schliesslich beim örtlichen Ordnungsamt genehmigt werden. Gesagt, getan. Es werden eine maximale Personenzahl von 150 Personen und eine stringente Anmeldeprozedur sowie Detailmassnahmen auf dem Platz festgelegt und beschrieben. Dem finalen behördlichen OK steht – ein paar Wochen später – Anfang August dann nichts mehr im Wege. Die Werbung im Netz kann starten und binnen weniger Tage sind alle freien Plätze restlos ausgebucht. Viele weitere Anfragen müssen auf einer Warteliste platziert werden. Wow! Die großartige Resonanz ist eine riesige Motivation und ein toller Ansporn für die Zweitakterz.

Am Nachmittag des 2. Oktobers kommen die ersten Gäste auf den Platz. Jede Menge Trabanten, Wartburg, Barkas und das ein oder andere Ostzweirad geben sich ihr Stelldichein. Ein besonderer Hingucker auf dem Platz ist zweifelsohne der Feuerwehr-Robur. Ergänzt wird das Oldtimerpotpourri durch Schickes und Schönes aus dem Vereinsfuhrpark, darunter Multicar, IFA F9, Lada Samara oder das Skoda 110 R Coupé, dessen Baureihe in diesem Jahr 50. Geburtstag feierte.

Der SWR ist auch auf dem Platz und interviewt für einen Hörfunkbeitrag zum Tag der Deutschen Einheit nicht nur den Vereinsvorsitzenden, sondern auch den ein oder anderen stolzen Ostfahrzeugeigner unter den Gästen.

Natürlich sind Anfang Oktober die Tage schon kürzer und die Temperaturen frischer. Die allwettererprobten Campinggäste lassen sich ihren Spass dadurch aber nicht im geringsten trüben. Wunderbar und kunterbunt reihen sich die Dachzelttrabanten aneinander und trotzen – wie auch alle anderen Zelt- und Qek-Bewohner – der frühherbstlichen feuchtkalten Nächte. Die Gäste stellen wunderbar unter Beweis, dass man es sich auch unter Einhaltung von Abstandsregeln am Lagerfeuer gemeinsam gemütlich machen kann.

Mit frischem Kaffee und dem traditionellen Rühreifrühstück aus der Zweitakterz-Küche startet der 3. Oktober. Es stehen eine Orientierungs-Rallye, Fahrzeugpräsentationen und natürlich vor allem die vielen Benzingespräche, welche dieses Jahr über so sehr gefehlt haben, auf dem Programm. Es werden auch wieder einige Fahrzeugeigner sowie die Rallye-Sieger prämiert – dieses Jahr mit vereinsblauen Handtüchern und stilgerechtem Badusan-Schaumbad. Den Sonderpreis zum Tag der Deutschen Einheit erhält übrigens ein 1.1er-Trabant mit Erstzulassung Anfang November 1990, nur wenige Wochen vom 3. Oktober 1990 entfernt.

Das Herbstwetter wird gegen Mittag zwischendurch ziemlich nass, überrascht aber mit wunderbarem Sonnenschein zur Kaffee- und Kuchenstunde am späten Nachmittag.

Was für ein schönes gemeinschaftliches Wochenende! Die Zweitakterz Süd danken ganz besonders allen Gästen – nicht nur für das zahlreiche Erscheinen, sondern auch für einen problemlosen Ablauf unter widrigen Umständen und das Einhalten aller behördlichen Auflagen. Der Dank gilt natürlich auch allen fleissigen Helfern und Unterstützern vor, während und nach der Veranstaltung sowie dem Staatsministerium in Stuttgart, dem Gesundheitsamt Esslingen und dem Ordnungsamt Denkendorf für die Abstimmungen zur Umsetzung der Veranstaltung.

Hier geht es zu unseren Facebook-Alben mit vielen Hundert Bildern:

Album #2

Album #3

Album #4

Album #5